Anlässlich des morgigen Europatages plädiert der Tiroler SPÖ-Abgeordnete Max Unterrainer für eine Neuorientierung der EU angesichts der aktuellen Flüchtlingstragödien: "Schätzungen zufolge sind seit 1992 über 10.000 Flüchtlinge beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ertrunken. Damit gehört die EU-Grenze im Mittelmeer zu den gefährlichsten Flüchtlingsrouten der Welt. Wenn jetzt von manchen in der EU laut darüber nachgedacht wird, gegen Flüchtlingsboote militärisch vorzugehen, dann ist das der völlig verkehrte Weg. Der Europatag am 9. Mai erinnert an die Gründung der Europäischen Union. Das damalige Friedensprojekt muss sich neu orientieren, oder es wird seinem eigenen Anspruch nicht gerecht", so Unterrainer am Freitag.

Unterrainer zeigt sich überzeugt, dass völlig neue Wege eingeschlagen werden müssen: "Wir brauchen eine vollkommen überdachte Flüchtlingspolitik, aber auch eine Neuorientierung in der Nachbarschafts- und Entwicklungspolitik." Die Gründe, warum die Menschen nach Europa flüchten, seien Krieg, Bürgerkrieg, Verfolgung ethnischer Minderheiten und ausweglose bittere Armut. "Wer die Armut bekämpft, der bekämpft das Hauptmotiv der Flucht. Wer Sicherheit schafft, braucht sich um seine Sicherheit an den Grenzen nicht zu kümmern", plädiert Unterrainer für eine nachhaltige Politik für die betroffenen Regionen.

Kritik übte Unterrainer an der politisch Rechten, die das Thema nur zu gerne nützt, um falsche Ängste zu schüren. Man soll Europa kritisch hinterfragen, aber nicht in nationalistische Stereotypen verfallen. Europa ist ein Erfolgsprojekt, auch wenn es sich selbst hinterfragen muss", so Unterrainer abschließend.